Hallo Pavel, Danke dass du dir Zeit nimmst ein paar Fragen zu beantworten.
Jeder Mensch besteht aus vielen Facetten. Wenn ich wesentliche Eigenschaften von mir aufzählen müsste, würde ich sagen, Pavel ist eine Person, die sich für sehr vieles interessiert und immer bereit ist Neues zu lernen – auch, oder gerade auch aus Fehlern.
Seit mehr als 10 Jahren bin ich wieder in meinem ursprünglichen Beruf, in der Psychiatrie und Psychotherapie tätig und habe dort in verschiedenen Settings- von Akut- bis Sucht- und Psychotherapie gearbeitet. Meine aktuelle Spezialisierung sind die sogenannten affektiven Störungen – Depressionen und Angsterkrankungen.
Wieviel Zeit haben wir? Kurz gesagt, für mich ist Psychiatrie und Psychotherapie eine faszinierende Konstellation aus Medizin, Psychologie, Kulturgeschichte, Sprachwissenschaften und Philosophie. Es geht unter anderem um die Frage, wie wir werden was wir sind, was wir daraus machen und was es mit uns macht. Nicht zuletzt ermöglicht mir meine Arbeit dem leidenden Menschen zu helfen, was für mich eine immens grosse Bedeutung hat.
Ich würde sagen, es gibt drei grosse Komponenten, die meinen Alltag bestimmen: der grösste Teil ist sicherlich die Arbeit mit den Patienten. Weiterhin natürlich der Austausch mit meinen Kollegen und die zugegebenermassen ungeliebte, aber notwendige administrative Arbeit.
Meine Aufgabe als Arzt und als Co-Chefarzt erlaubt mir, die Entwicklung dieser im Alpenraum einzigartigen Klinik und ihrem Behandlungskonzept mitzugestalten, sich interessanten Aufgaben zu stellen und nach passenden Lösungen zu suchen. Solche Herausforderungen machen mir Spass. Die ganzheitliche Ausrichtung und neu der Psychosomatik-Auftrag eröffnen sehr viele Möglichkeiten in der Versorgung von Patienten mit emotionalen Störungen in der Region und darüber hinaus. Und die herrliche Lage hier selbstverständlich.
Ja diese sind sicher zahlreich wie in jedem Beruf und wir Ärzte jammern gerne über die Herausforderungen. Eine, die man nicht übersehen kann, ist der Zeitdruck, unter dem wir arbeiten, obgleich dies für alle Mediziner gilt. Eine weitere grosse Herausforderung besteht darin, dass die Psychiatrie und Patienten mit psychischen Erkrankungen noch immer oft stigmatisiert werden. Emotionale Störungen sind häufig und führen zu einem grossen Leiden – viele Menschen erlauben sich trotzdem nicht, die notwendige Hilfe zu holen- aus Angst als «verrückt» oder «schwach» abgestempelt zu werden. Wir wollen mit unserer Arbeit und Haltung zeigen, dass solche Zustände zum Leben gehören und überwindbar sind.
Das ist sicher meine Familie und meine Freunde, mit welchen ich gerne Zeit verbringe. Daneben fahre ich Velo, spiele schlecht, aber leidenschaftlich Klavier, lese viel und reise gerne.
Ich kann über vieles lachen, auch über mich selbst. Eine gewisse Selbstironie und die Fähigkeit, Dinge mit Humor zu nehmen ist etwas, was mir im Beruf und auch privat hilft. Was mich auf die Palme bringt, ist das Scheuklappendenken und die Verbohrtheit mancher Menschen.
Ich glaube die Hauptfigur wäre ein Reisender mit einem Koffer voller Bücher, Reisenotizen und Erinnerungen, der unterwegs ist und immer wieder an die Zeilen von Fernando Pessoa denkt: «Später…später sei was das später dir bringt. Jetzt aber nimm hin, sei unwissend und glaube, bleib dicht am Boden, aber fliege, einer Möwe gleich».
Auf Bewegung im buchstäblichen und metaphorischen Sinne, also auf die Entwicklung selbst. Und auf meinen diabolisch starken ersten Kaffee am Morgen.
…ein spannendes Jahr ist vorbei – es lebe das neue Jahr! Und dass ich mich auf das neue Jahr mit meinem Team freue, welches ich sehr schätze und auf welches ich stolz bin.
Kategorien: Clinicum Alpinum