Die Partnerschaft mit einem Menschen, der an Erschöpfungsdepression leidet, kann eine große Herausforderung darstellen. Die Veränderungen im Verhalten des erkrankten Partners können zu Spannungen und Unsicherheiten führen, die die sehr Beziehung belasten. Oft fühlen sich Angehörige durch den Rückzug vernachlässigt oder nicht mehr geliebt, finanzielle oder berufliche Sorgen können die Beziehung zusätzlich belasten. Gerade in einer so schwierigen Situation können Partnerinnen und Partner viel dazu beitragen, die Erkrankten zu unterstützen und entlasten und damit auch die Beziehung stärken.
Oft wird diese psychische Erkrankung umgangssprachlich als „Burnout“ bezeichnet, die korrekte medizinische Bezeichnung ist allerdings Erschöpfungsdepression. Erschöpfungsdepression geht über eine normale „Durchhängephase“ hinaus. Betroffene können trotz anhaltender Erschöpfung oft zu Beginn noch sehr aktiv wirken und durch erhöhte Arbeitsleistung und scheinbar gesteigerte Produktivität auffallen. Doch im Laufe der Zeit lassen die Energiereserven nach, und der erkrankte Partner zeigt Anzeichen von Antriebslosigkeit, Unzuverlässigkeit, Reizbarkeit und negativem Denken. Der Rückzug von sozialen Aktivitäten, das Absagen von Verabredungen und eine Abwehr von Gesprächen sind häufige Begleiterscheinungen. Viele Betroffene leugnen sogar, dass es Probleme gibt, und finden scheinbar logische Erklärungen wie den gerade vorhandenen Arbeitsstress oder eine andere scheinbar vorübergehende Belastung.
Viele Menschen mit Erschöpfungsdepression sehen sich selbst als leistungsorientiert und denken, dass sie alles allein bewältigen können. Die Stigmatisierung psychischer Erkrankungen als Zeichen von Schwäche trägt dazu bei, dass Betroffene Hilfe oft ablehnen. Darüber hinaus fühlen sich viele bei der Wahl des richtigen Beratungs- bzw. Behandlungsangebots überfordert. Daher ist es wichtig, als Partner offen das Gespräch zu suchen, die Situation zu beschreiben und Unterstützung anzubieten.
Die Partnerschaft mit jemandem, der an einer Erschöpfungsdepression leidet, erfordert Verständnis, Geduld und offene Kommunikation. Durch eine unterstützende Haltung und den gemeinsamen Einsatz für die Genesung kann die Beziehung gestärkt werden.